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Berge
Versetzen

PARA, Rehema Chachage und
Valerie Asiimwe Amani

Im Jahr 1889 unternahm der Kolonialgeograph Hans Meyer eine Expedition zum Kilimandscharo im heutigen Tansania, damals Teil der Kolonie Deutsch-Ostafrika. In diesem Zuge entfernte Meyer die Spitze des Kilimandscharo und taufte den Gipfel in Kaiser-Wilhelm-Spitze um. Der Gipfelstein wurde in zwei Teile zersägt. Die eine Hälfte schenkte Meyer Kaiser Wilhelm II., der sie im Neuen Palais in Potsdam anbringen ließ. Sie gilt heute als verschollen. Die andere Hälfte gelangte in das Inventar eines österreichischen Antiquariats, wo sie seither zum Verkauf steht. 
In Kollaboration nähern sich die tansanischen Künstlerinnen Rehema Chachage und Valerie Asiimwe Amani sowie das deutsche Künstler*innenkollektiv PARA dem Stein aus zwei Positionen an. Chachage und Amani reflektieren über das Echo der Leere, das durch die koloniale Ausbeutung verursacht wurde. Ihre Arbeit greift die Erfahrung der Leere auf, die durch das fehlende Stück entstanden ist. PARA hinterfragt die Besitzverhältnisse der anderen, noch verbliebenden Hälfte des Steins. 
Mit dem Ziel, den Gipfelstein zurückzugeben, lädt PARA die Öffentlichkeit dazu ein, in performativen Aktionen die Bausubstanz des GRASSI Museums abzutragen und aus dem gewonnen Material Replikate des Steins herzustellen. Diese können in der Ausstellung und auf www.berge-versetzen.com erworben werden. Mit dem Erlös der verkauften Replikate soll der Rückkauf des tatsächlichen Gipfelstücks beim österreichischen Antiquar ermöglicht werden. Das ethnologische Museum, das die geraubten Gegenstände kolonisierter Gesellschaften aufbewahrt, wird zum Rohstoff der Restitution. 
Um den Einsatz zu erhöhen, entfernte PARA am 16. September 2021 die obersten sechs Zentimeter der Zugspitze. Die Spitze, die in der Ausstellung zu sehen ist, ist die Geisel im Prozess der Rückführung. Erst wenn der Gipfelstein des Kilimandscharo zurückkehrt, wird auch der Gipfel der Zugspitze wieder an seinen Platz gebracht. 

Unterstütze die Kampagne!

Habt Ihr Skrupel? Erleichtert Euer Gewissen! Schreibt Euch ein in die Geschichte der Rückgabe des Gipfelsteins vom Kilimandscharo. Werdet Teil der partizipativen Restitution! Unterstützt das Crowdfunding, indem ihr ein Replikat des Gipfelsteins für 25 € kauft. 

Diese Replikate nennt PARA Skrupel. Skrupel kommt aus dem Lateinischen und bezeichnet den Stein des Anstoßes, das schlechte Gewissen, die moralischen Bedenken. Hergestellt werden die Skrupel aus der Bausubstanz des GRASSI Museums für Völkerkunde. Der Versand der Skrupel erfolgt weltweit. Wenn die limitierte Edition von 2000 Replikaten verkauft ist, kann der Gipfelstein zurückgegeben werden. Denn mit Eurer Unterstützung, mit dem Verkauf jedes Skrupels, finanzieren wir den Ankauf des originalen Gipfelsteins des Kilimandscharo. Diesen Vorgang nennen wir partizipative Restitution.

Hier geht es zur Crowdfunding-Seite:

www.berge-versetzen.com

Ausstellung

Team

Berge Versetzen ist eine Kollaboration der Künstler*innengruppe PARA mit den Künstlerinnen Rehema Chachage und Valerie Asiimwe Amani. 

Sprecherin: Tale Al-Deen
Sound Design: Philipp Waltinger
Textildesign Sitzsäcke: Henrike Schmitz
Grafikdesign: Insa Deist & Hjördis Lyn Behncken 
Kampagnen-Website: Kolja Warnecke
Soundtechnik AVOID/DEVOID: Jason Langheim 
Sprachaufnahmen: studio lärm
Produktion: Julia Klinkert 

The stone becomes a metaphor The stone becomes priceless and unsellable The stone becomes a hole The stone looks at its reflection and sees an emptiness The stone looks for a name The stone becomes a void with an open mouth The stone is a sleeping volcano The stone becomes a study of ignorance The stone is vain and hollow The stone is agitated and trembling The stone calls for home and is met with silence The stone needs a translator The stone breaks its back climbing a mountain The stone is told to dance The stone refuses The stone wants to be a stone The stone is a stone The stone Is just A stone