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"Sind wir Toast?" 
(Nancy Fraser)

Unser Versprechen


Die herrschenden Verhältnisse machen dich sauer? Dein Magen knurrt? Du möchtest deiner Wut freien Lauf lassen und endlich mal so richtig austeilen? Dann bist Du bei uns richtig! Wir brauchen dich und dein Mikrobiom als Startkultur zur Fermentation der Gesellschaft.

 

1% der Weltbevölkerung besitzen mehr als die übrigen 99 % der Weltbevölkerung und erzeugt auch noch mehr CO2 als die ärmere Hälfte zusammen. Sagen wir doch wie es ist, der Untergang dieses Planeten wird von Porschefahrer*innen beschleunigt, die uns die Haare vom Kopf fressen. PARAs Vorschlag: Wer dafür sorgt, dass es morgen kein Brot mehr gibt, soll sich gefälligst selber essen. Da wir die eigenen Lebensgrundlagen auf diesem Planeten permanent verzehren, schlägt PARA vor, dieses selbstverzehrende Prinzip auch auf die Klassenverhältnisse anzuwenden. Der Ansatz: über gezieltes Hacking des Mikrobioms Verhalten und Verhältnisse verändern. Die Wut über das System an jene verfüttern, die von diesem am meisten profitieren.

 

Das Künstler:innenkollektiv PARA gründet in der Stuttgarter Innenstadt einen temporären Pop-Up-Store, der mit einer Sauerkraut-Produktionsstätte die Zuschauenden zu Kollaborateur:innen konkreter Umverteilung macht. PARA lädt die Stadtgesellschaft ein, gemeinschaftlich vor der Entsorgung bewahrten Kohl und anderes Gemüse einzulegen. Die Bakterien, die unsere grummelnden Mägen bewohnen und unser Verhalten beeinflussen, gehen beim Kneten von der Hand auf das Kraut über. Zusammen mit einer Prise Salz setzen sie so den Prozess der Milchsäuregärung in Gang. 

 

Dieses artenübergreifende Ritual wird musikalisch begleitet: In einer Moritat des Mikrobioms besingen wir 3,5 Milliarden Jahre bakteriellen Klassenkampf: Von den eigenen Magenscherzen im Arbeitsverhältnis, über die in der Massentierhaltung auftretenden Antibiotika-Resistenzen, bis hin zu den gleichsam von Heliobacter Pylorii und Dauerstress hervorgerufenen Magengeschwüren der Lieferdienstfahrer*innen im Spätkapitalismus.

 

Das gärende Kraut wird zum Trägermedium für gesellschaftliches Unbehagen und kann im angeschlossenen Pop-Up-Shop kostenlos mitgenommen werden. Jetzt geht es ans Austeilen: Füttert eure Friends und Feinde, eure Chefs und Vermieter:innen und vielleicht auch Euch selbst. Verbreitet das Wut-Biom unter den Profiteur:innen des Schweinesystems. Das Sauer-Kraut von PARA macht nicht nur lecker; es verspricht auch bei regelmäßiger Einnahme gesundheitlich unbedenkliche, gesellschaftlich produktive Unruhe- und Wutzustände. Also: Verspeisen wir uns selbst. Füttern wir die Reichen! 

Das Produkt

So wie auch unsere Produzenten, vertrauen wir auf unsere Wut. Denn die herschenden Verhältnisse, die machen uns so richtig sauer. Du profitierst von diesen Verhältnissen, erbst ein Haus, hast clever investiert oder einfach alles richtig gemacht in deinem Leben? Dann ist unser Sauer-Kraut genau das richtige für Dich, denn es macht nicht nur lustig, sondern lecker. Und zwar alle, die damit regelmäßig gefüttert werden. Und lecker solltet ihr schon sein, wenn wir Euch an den Kragen gehen. 

Da wir die Lebensgrundlagen auf diesem Planeten eh permanent verzehren, schlägt PARA vor, dieses selbstverzehrende Prinzip auch auf anderen gesellschaftliche Konfliktfelder anzuwenden. Dein Vermieter hat dir mal wieder eine ordentliche Mieterhöhung reingedrückt, der Lebensmittelriese von nebenan streicht üppige Inflationsgewinne ein und auch deine private Altersvorsorge basiert auf der Ausplünderung ganzer Landstriche? Aufknöpfen war gestern. Füttern wir die Reichen! Verspeisen wir uns selbst. 

Shops

Die Feed The Rich Pop-Up Shops waren im Herbst 2023 in Stuttgart und Berlin für das Publikum geöffnet.

Team

Von und mit: Cennet Rüya Voss, Philipp Röding, Vannesa Amoah Opoku, Lina Brion, Josephine Hans, Amelie Neuman, Joy Weinberger, Kolja Vennewald, Jonas Fischer, Peter Behrbohm, Bastian Sistig

Produktionsassistenz Bühnenbild: Philipp Rohé
Produktion: Tine Elbel
Grafik: Maximiliane Schmid